Einfach Erden „on tour“ – Die zweite Deutschland-Sommerreise

Ahoi liebe Leser*innen,

nach dem Abschied beim Hellebauern ist schon wieder einiges passiert und ich möchte euch heute ein kurzes Update geben, was sich auf der zweiten größeren Deutschlandreise bisher alles ereignet hat.

Zunächst freue ich mich, dass ich Ende letzten Monats an der Gründungsveranstaltung des Deutschen Fachverbands für Agroforstwirtschaft (kurz DeFAF) teilnehmen konnte und bei der Gelegenheit gleich noch ein paar der alten Freunde und bekannte Kollegen treffen durfte. Mit dem DeFAF hat sich nun ein starker Zusammenschluss interessierter Akteure gefunden, der Agroforstsystemen in Zukunft hoffentlich eine deutlichere Stimme verleihen wird! Weitere Infos gibt es auf www.agroforst-info.de oder auf der Lösungsseite hier auf Einfach Erden.

Letzte Tage beim HelleBauern in Godelheim

Nach einem kurzen Catch-Up mit Freundin und Freunden in Berlin, ging es gleich weiter zu zwei spannende Besuchen, beim UNESCO Biosphärenreservat Elbtalaue und dem Gut Haidehof, wo ein paar Freunde eine Regenerative Landwirtschaft gestartet haben und mit den Herausforderungen der ersten Saison kämpfen.

Ein kurzer Zwsichenstopp im Elternhaus ließ gerade genug Zeit für einen schnellen Waschgang und einen schönen Abend mit der Familie. Mit wieder sauberen Klamotten, ging es weiter nach Osnabrück. Zu Besuch bei GRIMME Landmaschinenfabrik GmbH & Co und zu Gast im Nette Haus, war es sehr schön, Sven wiederzusehen (den ich damals beim Tag der Offenen Tür auf Ridgedale Permaculture kennen gelernt habe). Nebenbei hat mich die Großmaschinentechnik und Fertigung bei Grimme doch mal wieder Beeindruckt: Da kommt man sich in seinen Kleinbäuerlichen-Hoftreiben doch recht marginal vor… Es lebe der Perspektivenwechsel! In Osnabrück hat es mich außerdem sehr gefreut, die neue Bekanntschaft mit Jacob von SeedForward zu machen und ein bisschen über die Möglichkeiten der Regenerativen Landwirtschaft in verschiedenen Ebenen zu fachsimpeln.

Es folgten ein weiterer kurzer Stopp in Münster und ein Wiedersehen mit den Kommilitonen aus dem Bachelor, sowie ein Kurzbesuch in Köln, bevor es zu einem Workshop nach Gießen ging: Definition Regenerativer Landwirtschaft & Liquid Carbon Pathways – zwei sehr spannende, aber auch leider sehr komplexe Themen. Meine Definitionsversuche zu Regenerativer Landwirtschaft lassen sich ja schon hier nachlesen, aber alleine durch die Vielzahl der Ansätze ist eine wirklich Umfassende Definition schwierig. Bei den Liquid Carbon Pathways, die mir über Christine Jones schon länger vertraut sind, handelt es sich im Prinzip um Wurzelexsudate, über die Pflanzen mit Bakterien & Pilzen in regen Austausch treten. Das Ganze spielt im Boden-Nahrungsnetz eine wichtige Rolle und bekommt inzwischen auch in der Wissenschaft immer mehr Aufmerksamkeit. Vor allem das Kohlenstoffsequestrierungspotenzial über Wurzelexsudate ist ein spannendes Thema, denn irgendwo zwischen 30-60% der photosynthetisch erzeugten Kohlenstoffe werden über diesen Weg in den Boden transportiert. Dazu themenverwand hier auch noch zwei englische Beiträge, die u.a. auf die Pilzaspekte des Ganzen schauen: Arbuscular mycorrhizal fungi und die unterirdische Börse zwischen Pflanzen, Pilzen & Bakterien in diesem spannenden Artikel.

Weiter ging es zu den Ökofeldtagen an der Staatsdomäne Frankenhausen, wo sich ein eigener Artikel darüber schreiben ließe. Insgesamt waren es drei sehr spannende Tage und ich hatte die Freude, in einem der Fachforen Dietmer Näser von der Grünen Brücke und dem Büro für Regenerative Landwirtschaft an zu moderieren, sowie Patrick Worms, den Präsidenten der Europäischen Agroforst Stiftung (EURAF) persönlich kennen zu lernen. Neben etlichen weiteren spannenden Kontakten, war es fachlich ebenfalls sehr interessant und ich war positiv überrascht, wieviel Innovationsbereitschaft sich langsam doch unter den Landwirten*innen breit macht.

Nach den Ökofeldtagen habe ich ein paar Tage zusammen mit dem Kollegen Urs von Relavisio verbracht und unteranderem noch ein Hoffest von Eigenklang (interessantes partizipatives Musikexperiment in dem mein alter Freund Johannes mitwirkt) besucht und einen potentiellen Hof zur Übernahme in der Nähe von Kassel besichtigt.

Leider haben sich die weiteren Pläne dann aufgrund einer Autopanne etwas abwandeln müssen – aber dafür gab´s in der unerwartet langen Ausfallzeit des Autos ein wunderbares Lückenfüller-Festival (Katzensprung) und ein paar Tage bei meinen Freunden in Köln. Einen kleinen Folgeauftrag zu einem Projekt in der Gegend, konnte ich nebenbei auch noch abarbeiten. Zum Glück wurde der Wagen noch rechtzeitig fertig, um die nächstgrößere Etappe nach Freiburg an zu treten, denn hier habe ich am letzten Wochenende das AgriKultur besuchen und als Helfer unterstützen dürfen.

Eine tolle, aktive Szene hier in Freiburg, die sich wunderbar für einen Wandel in der Landwirtschaft einsetzt und neben verschiedenen innovativen Konzepten auch generelle gesellschaftliche Themen mit auf den Tisch gebracht hat. Immerhin ist Landwirtschaft Teil unserer Kultur und es ist ein ganzheitlicher Wandel nötig, wenn wir uns wirklich regenerativ mit Nahrung, Textilien und Medikamenten versorgen wollen…

Die Zeit im Süden muss ich natürlich Nutzen, sodass ich mich nach dem Festival gleich noch auf einen Projektbesuch bei Michels Kleinsthof (hier hat Kollege Urs ein Video gedreht, was ich euch bei Zeiten gerne hier teile) und ein Netzwerktreffen mit Niklas von Cowfunding begeben habe. Dienstag ging es dann weiter in den Süd-Schwarzwald: Treffen mit Hellmut von Körber von fleXinfo. Von dort – aus einem der wohl schönsten Funklöcher Deutschlands – schreibe ich nun auch diese Zeilen und ich bin gespannt, was der (doch schon wieder recht volle) Terminkalender in den nächsten Wochen noch so auf Lager hat.

Ich halte euch weiterhin auf den Laufenden & wünsche uns bis zum nächsten Eintrag ordentlich Regen und nicht allzu heiße Tage!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert